SOPHIA = ROBIN? WIE PASST DAS?

Sophia Bauer berichtete gleich zu Beginn unseres Stammtischs vom 14.04.2025, dass die Geschlechterspezifik im Laufe des Probenprozesses von „Robin Hood“ vom Ensemble beraten und entschieden wurde. Nicht etwa wegen diverser Äußerungen in der Presse, sondern weil so das Stück in sich stimmiger wurde. Auch Volkmar Leif Gilbert als Zofe war das demokratische Ergebnis dieses Prozesses – jeder spielt, was am besten zu ihm passt, ohne konkrete Geschlechterzuweisung. Eine interessante Herangehensweise. Aber für die, die das Stück gesehen haben, war es so in Ordnung. Und die jungen Zuschauer hatten sowieso kein Problem damit. In der Vorstellung geht es gleich turbulent zu mit einer Abstimmung, die die Zuschauer so richtig in Fahrt bringt. „Manchmal wird es dabei auch bissel viel. Das ist richtig Arbeit, die Kinder auch in ihrer jeweiligen Tagesform abzuholen. Das geht speziell im Kinder- und Jugendtheater nur gemeinsam als Ensemble.“

In ihrer ersten Spielzeit am Theater Plauen-Zwickau spielte Sophia Bauer in acht Stücken mit, darunter fünf Übernahmen. Das ist eine große Herausforderung: körperlich und psychisch. Dazu kommt, dass man in einem neuen Haus (bzw. hier an zwei neuen Häusern) auch neue Wege kennenlernen und dass man im JUPZ auch immer das Alter der Zuschauer mitdenken muss. Sie und ihr Kollege Philipp Rosenthal sind die beiden festangestellten Schauspieler des JUPZ, leiten „nebenbei“ auch noch Workshops und unterstützen die Theaterpädagogik.

Da ist es wichtig, dass die Erholungsphasen nicht zu kurz kommen. In ihrer Freizeit hat Sophia viele Hobbies wie Klettern, Musik machen, Tanzen, Stricken, und sie sucht Ruhe in der Natur.

Ursprünglich kommt sie aus Gunzenhausen in Bayern, wollte schon immer gern singen und kreativ sein und ist eher zufällig in der 11. Klasse an ein Projekt geraten, wo interessierte Leute für ein Jugendstück gesucht wurden. Damit stand der Berufswunsch fest, und nach der Ausbildung am Europäischen Theaterinstitut in Berlin ist sie nun seit 2,5 Jahren im Beruf. An unser Theater kam sie ganz klassisch auf Grund einer Ausschreibung und der Erzählung einer ehemaligen Kommilitonin. Und nach eigenen Aussagen fühlt sie sich sehr wohl hier, sowohl im Ensemble als auch in den Städten Plauen und Zwickau. Auch das Niveau des Theaters kann sich durchaus mit anderen, auch größeren, messen lassen.

Unser Gast berichtete auch von ihren politischen Aktivitäten. Sie engagiert sich in der Gewerkschaft GDBA, organisiert Demos. Sie ist überzeugt, dass derzeit ein historischer Prozess des Umdenkens stattfindet. Die Theaterschaffenden gehen jetzt aktiv auf die Politik zu, fordern mehr Gehör und bessere Bedingungen. Das könnte auch zu einem Umdenken und erhöhter Wertschätzung durch die Gesellschaft führen. Auch bei Provokationen durch Teile des Publikums duckt sie sich nicht weg, sondern sucht das Gespräch und zeigt Zivilcourage.

Es macht immer wieder Spaß, die verschiedensten Mitglieder unseres Ensembles zu erleben, die sich mit Herzblut der Kunst widmen, oftmals auch über den „Dienst nach Vorschrift“ hinaus. Schade, dass sich immer wieder ein Teil unserer Fördervereins-Mitglieder diese wunderbare Möglichkeit des Gedankenaustauschs entgehen lassen.

Die, die dabei waren, waren begeistert.