08.04.2024 -Stammtisch mit Julia Hell
Am 08.04.2024 folgte Julia Hell unserer Einladung zum Stammtisch.
Nach einer kurzen Einstimmung durch unseren Vorsitzenden, Henry Klüglich, und dem Dank an Julia Hell, dass sie sich von Plauen aus auf den Weg zu uns nach Zwickau gemacht hatte, begann ein ganz außergewöhnlicher Stammtisch. Im Gespräch mit Herrn Klüglich erhielten wir viele sehr persönliche, ja fast intime Einblicke in das Leben und Schaffen unseres Gastes. In der öffentlich zugänglichen Kurzbiografie ist von einer „bunten Kindheit und einer noch viel bunteren Jugend“ zu lesen. Sehr offen erzählte uns Julia Hell davon – und es war ganz anders, als wir das aus dieser Kurzfassung vermuten konnten.
Fasziniert ist Julia Hell schon immer „von Worten und Büchern“. So beendete sie ihre erste Ausbildung in Augsburg als Buchhändlerin. Von Kindheit an war sie aber auch mit der Bühne verbunden (ihre Mutter war Ballett-Tänzerin) und kannte das „rauschähnliche Gefühl“, das sie als Ursprung ihrer künstlerischen Arbeit beschreibt. Während ihrer Musical-Ausbildung in Hamburg erkannte sie den „Ehrgeiz, etwas zu erreichen, was man wirklich will“ für sich als Triebfeder. Dabei konnte sie sich in den Bereichen Gesang, Schauspiel und Tanz beweisen. Aus ihrer Liebe zu den Worten heraus studierte sie danach noch an der Schauspielschule in Rostock. Hier hat sie „sich selbst kennengelernt“, wie sie uns gestand. Innerlich sei sie noch heute im Kern ein Kind.
Schon seit der Spielzeit 2016/2017 gehört Julia Hell zum Ensemble des Theaters Plauen-Zwickau und fühlt sich hier heimisch. Noch nie war sie so lange an einem Ort. Wir konnten sie in den unterschiedlichsten Rollen bewundern, zuletzt als Antigone. Dieses Stück verlangt von ihr vollen Einsatz: „Man verschenkt schon seine Seele“, und danach gibt’s als Selbstpflege eine warme Dusche und Schokolade, um die Speicher wieder zu füllen.
Auch aus dem Publikum kamen wieder viele Fragen: Wie ist sie ausgerechnet zum Theater Plauen-Zwickau gekommen? Wie pflegt sie ihre Stimme? Wie kann man so viele Rollen lernen und behalten? Wie entsteht der „Theatersport“, wozu braucht es dabei einen Coach? Liegen ihr mehr die guten oder die bösen Rollen? Eins sei noch verraten: Gern würde sie den Mephisto im „Faust“ spielen. Und im Sommer können wir sie in ihrer nächsten großen Rolle auf der Freilichtbühne bewundern.
Abschließend erfreute uns die Künstlerin noch mit einem Lied.
Ganz herzlichen Dank an Julia Hell für ihre Natürlichkeit und Offenheit. Was für ein intensiver, berührender, informativer Abend für alle, die dabei waren.